Blauäugig, vollkommen unabhängig von der biologischen Augenfarbe... Blauäugig genug, um viel zu lange auf Wendungen und Situationen zu hoffen, die nie kommen. Der Kopfmensch sagt: total logisch, wenn diese Dinge (Umarmungen, Geborgenheit, Unterstützung, kurz: Liebe) so einfach abrufbar wären, dann wäre die Gesamtsituation gar nicht so verfahren geworden. Sprich: Das Ausbleiben der erhofften Rettungsaktion (wir retten die Beziehung, meinen Seelenfrieden dabei gleich mit und vor allem natürlich retten wir die rosige Zukunft) ist sozusagen systemimmanent. Der Gefühlsmensch verweigert sich dieser Ansicht lange genug.
Eine Zeitlang ist die Verzweiflung ohne zwischendrin-irrational-aufkeimende Hoffnung nicht zu ertragen, aber erstaunlicherweise schafft die Zeit es dann doch: Linderung. Und dann darf sie endlich in Frieden sterben, die unselige Hoffnung auf selige Wendungen, die dann doch nicht usw usf (s.o.).
Und so geht es los: Reset drücken, wenn das geht. Alte Freunde anrufen, die prompt charmant, wohlmeinend und umfassend reagieren. Die Freundin, die von Mädelsabend zu Party zu Sommer-Balkon-Abend und lauter so schönen Unternehmungen animiert. Die Freunde, die Grillabende organisieren. Der Profi-Charmeur, der formvollendete Abendbegleitungen anbietet, vom 5-Sterne-Restaurant bis zur Theaterpremiere.
Das alles verhindert zwar nicht die Sehnsucht nach Unmöglichem, nach genau einem Teilnehmer, der sich dem Spiel verweigert, nach der Flusspferd-Reloaded-Version zum Superkuscheln und überhaupt. Aber es hilft, die Zeit durchzustehen, bis die Sehnsucht den Weg der Hoffnung einschlägt und sang- und klanglos begraben werden kann.
Hoffentlich bald...