21. April 2011
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12:54
Man ist als Backpacker so flexibel, dass man spontan mit Sack und Pack durch die Strassen einer fremden Stadt ziehen kann auf der Suche nach dem Guesthouse. Man muss dabei jedoch in Kauf nehmen, nach spaetestens 45 min voellig verschwitzt zu enden...
ABER> man ist als Backpacker so flexibel, dass man spontan umplanen und den naechsten Bus Richtung Kueste nehmen kann! Die netten Angestelllten sorgen auch dafuer, dass planlose Touris nicht in den falschen Bus einsteigen, so dass ich am fruehen Abend erfolgreich in Trat ankam. Backpacking pur, ein Guesthouse neben dem anderen, von Matratzenlager mit Gemeinschafts-Dusch-WC bis zum AC-TV-Room ist alles dabei.
Was jedoch auffaellt: egal, ob im Tattoo-Guesthouse oder bei Pop-Guesthouse, ich bin offenbar die einzige,die ohne eigenes Laptop ihre wilde Reise probt. Sogar der Vollbartalthippie zwei Tische weiter surft mit eigenem HighTechEquipment, waehrend die Youngsters mal eben mit England skypen.
Und die fuenfkoepfige Familie, die mit ihren Kleinkindern vorbeihuepft, laesst mich leise wehmuetig werden: wenn ich in dem Alter (der Kinder) auch durch einfache Gueshouses gezogen waere, muesste ich heute Nacht nicht das grosse Krabbeln fuerchten! Aber nein, wohlbehuetet und nur tierlieb mit beweglichen Dingen ab Dackelgroesse, werde ich heute Nach fest (ganz fest!) darauf hoffen, dass die Ameisenstrasse in meinem Badezimmer grosse schwarze Krabbeltiere in Schach haelt.
Zur Unterstuetzung dieser Vorstellung genehmige ich mir jetzt noch ein kleines Bier und spaeter ein oder zwei homoeopathische Happy Pills...
21. April 2011
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12:50
In fremden Laendern empfiehlt es sich unbedingt, sich die Gewohnheiten von Einheimischen zu eigen zu machen. Nachdem ich die 1. Moeglichkeit (knappes Kleid + Highheels anziehen und fremde Maenner ansprechen) verworfen habe, blieb noch die adrette Variante: Es ist heiss, die Sonne brennt, der Schweiss laeuft. Da hilft nur> spannen, was der Schirm haelt! Unter dem aufgespannten RegenSonnenschirm schlendert es sich doch gleich viel entspannter durch die Sehenswuerdigkeiten. Positiver Nebeneffekt: in den Strassen Bangkoks wird man penetrant haeufig von Taxifahrern und TukTuks angesprochen - es sei denn, man rennt zielstrebig mit Schirm von A nach B und schon ist Ruhe
20. April 2011
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08:48
Unerwartet vom Nebentisch: eine Rose. Ein Gespraech. Die Uebergabe des Staffelstabs (jetzt setze ich die Reise fort).
Ein Laecheln auf dem Gesicht.
Schoener Auftakt!
20. April 2011
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08:41
Beruehmt \ beruechtigt, DIE Anlaufstelle fuer Backpacker aus aller Welt. Wirbt alle paar Meter mit "Authentic Thai..." Food \ Massage \ Hotel \ whatever und sieht zwischen aufdringlichen Transportunternehmern doch aus wie jede andere ueberlaufene Touristrasse dieser Welt. Gut, der Hafen von St. Tropez hat mehr Boote und ein anderes Klientel, aber ansonsten ist alles da: rotgebraeunte Menschen in Badelatschen, Aufmal-Tattoos, billige Klamotten und billige Frauen. Das Ganze kunstvoll unter- bzw uebermalt von greller Musik und lauten Lichtern.
Und doch... ein bisschen was hat es schon, sich bei einem Thai-Bier die vorbeistroemende Menge anzusehen, von Althippies ueber junge Studenten (letztere sind optisch weitaus ansprechender), junge Familien, schwangere Batikfrauen und alleinreisende Geschiedene die gehoert haben, in dieser Strasse faende man ganz easy Anschluss an andere (weibliche) Backpacker. Wer ohne den Anspruch auf Lagerfeuerintimitaet oder Traumvorstellungen herkommt, kann es tatsaechlich geniessen als das, was es ist> ein bunter, trubeliger Haufen.
20. April 2011
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08:33
Fuer alle Blondinen, die noch nicht so cosmopolitisch versiert sind wie ich - hier lasse ich ihnen geholfen!
Die adaequaten Plaetze fuer eine Blondine von Rang und Namen sind in einer grossen Boing 747/400 ganz hinten. Wenn schon Holzklasse, dann aufpoliert! Die letzten 1-3 Aussenreihen haben meist nur 2 statt 3 Sitze, so dass der Fensterplatz ueber 30cm schiere Raumfreiheit verfuegt> seitlich und auch zum Beine-bis-zum-Himmel-Strecken, sehr angenehm.
Nur Vorsicht: liebe Kinder, versucht das nicht zu Hause. Bei innereuropaeischen Kurzfluegen kann es passieren, dass die letzte Reihe press vor der Rueckwand steht, ohne Moeglichkeit, die Rueckenlehne zu verstellen - was fuer die Reihe davor leider nicht gilt und zu beengtem Sandwhichsitzen fuehren kann und wird.
Wer nicht gerade Held der letzten Stunde ist, sondern beizeiten ganz aufgeregt am Flughafen eintrudelt, dem sei empfohlen> nutzt die Zeit, um mit dem Bodenpersonal zu flirten und sucht euch dann ein unbenutztes Gate mit Liege/Wartestuehlen. Dazu noch ein cremiger Milchkaffee und alberne Frauenzeischriften und die Stunde vor Abflug hat bereits Urlaubsqualitaet.
20. April 2011
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08:29
...gehoeren wohl dazu: Am Tag vor Abflug tolle Musik von DJ Tanzbaer erhalten, riesig gefreut und sofort auf iPod gezogen. Vielmehr: versucht, auf MP3 Player zu transferieren, was jedoch bei allen anderen CDs der letzten Stunde geklappt hat, nur nicht mit gute-Laune-Rock'n'Roll aus den letzten Jahrzehnten. Dabei hatte ich mich so auf Strandabende mit Harry Belafonte gefreut... Ob es hilft, wenn ich stattdessen eine schmachtende Postkarte an den Tanzbaeren schicke?
20. April 2011
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08:21
Die Wahnvorstellung> Ich bin ein Leichtgewicht und reise standesgemaess mit leichtem Gepaeck. Die Wirklichkeit holt mich auf den 460m zum Bus ein als ich mir ueberlege, welchen Ballast ich loswerden koennte... Die finale Wahrheit liegt, wie so oft, dazwischen> mit 10 KommaUngerade ist mein Rucksack eigentlich voellig in Ordnung. Ich werde alle Backpacker, die mir ueber die Fuesse laufen, mit der Frage nerven, wie man das Ungetuem im Tragekomfort auf "bequem" einstellt. Vielleicht gar keine so schlechte Masche ,-) Kurz vor Abflug: Waehrend der Warterei am Gate rasen mir Horrorszenarien durchs Hirn: Hoffentlich habe ich neben mir keinen stark Uebergewichtigen \ keinen, der schmatzt oder grunzt \ niemanden mit Mundgeruch oder anderen Ausduenstungen und keinen schniefend/kranken... Dann die Freude> soweit, so unauffaellig, gesund und schlank und das Ganze mit Freiraum und Fenster. Ich hebe ab!
18. April 2011
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05:38
Gestern Abend letzter Boogie vor dem Abflug, der Tanzbär legte als DJ auf und war entsprechend unverfügbar für gemeinsame Bewegungen, also überließ ich dem Rest der Anwesenden das Feld. Es war einer der Abende mit seltsamen Leuten, was zwar wenig Aufforderungen, aber viel Show mit sich brachte. Besonders hervorgestochen war der Val-Kilmer-Schönling mit wackelndem Entenhintern und es dauerte nicht lang, bis er vor mir stand. Da er sich seiner Rolle als optische Bereicherung jeder Veranstaltung ach so sicher war gingen wir zu der kleinen Bühne, die über dem Rest der Tanzfläche thront und von der ich sonst aus gutem Grund die Finger die Füße lasse. Es kam, wie es kommen musste: er mit uneindeutigen Führungssignalen, ich als prompte Reaktion gelegentlich außer Takt stolpernd und gegenseitige Entschuldigungen.
Ente: Hilf mir mal, wie war das doch gleich (mit dem Boogie)? Ich hab' die letzten Jahre nur Salsa getanzt.
Blondi: Du bist witzig, ich bin erst das 8. mal hier - ich hab' die letzten Jahre nur Salsa getanzt...
Immerhin, das klappte dann ganz gut: zur falschen Zeit am falschen Ort, aber immerhin haben wir eine harmonische Salsa zu unpassenden Boogie-Klängen auf die Bühne gelegt - wenn schon keine Ahnung, dann wenigstens paarweise und öffentlich!
17. April 2011
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12:48
So langsam werde ich schon aufgeregt: morgen tue ich also, was ich noch nie getan habe - ich mische mich unauffällig unter die Backpacker dieser Welt und fliege nach Asien. Eigentlich ist alles klar: das Hotel für die ersten Nächte ist gebucht, die Weiterreise je nach zeitlicher Entfernung grob bis fein vorgeplant und mit 4 Reiseführern im Gepäck kann nicht mehr viel passieren. Hoffentlich spielt das Wetter einigermaßen mit, damit ich mich nicht versehentlich in ein 4-Sterne-Wellness-Resort flüchte. Was zum H... mache ich denn 4 Wochen lang?!? Wahrscheinlich ist die Tatsache, dass mir das wahnsinnig lang vorkommt, ein deutliches Indiz dafür, wie dringend nötig der lange Urlaub ist.
Für den Fall, dass ich von unterwegs aus zu lange nichts von mir hören lasse, gilt:
"Hallo mein Schatz! Ich habe solche Sehnsucht nach Dir und gucke keinen Jungen an, liege nur im Strandkorb, denke an Dich und gehe früh ins Bett."
(Zitat einer Postkarte aus dem Buch "Heimweh").
17. April 2011
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06:29
Was hatte ich mich gefreut: schönes / brauchbares Wetter, ein Test-MTB und ein gutaussehender Mann und los. So ein Dreieinhalbtausendeuro-Fahrrad ist zwar nicht gerade im Rahmen meiner Preisvorstellung, aber man bekommt (testweise) auf jeden Fall ein äußerst taugliches Sportgerät. Also raus aus der Stadt und ab in die Wälder!
Irgendwo im Südosten zwischen einem abgelegenen Hofgut und weiteren Wäldern war es dann so weit: trotz des noch fremden Untersatzes fühlte ich doch eine nur allzu vertraute Fahreigenschaft: das Hinterrad scheint zu eiern, die Federung wippt so komisch nach und in die gesamte Fuhre kommt ein leichtes Schlingern, kurz: die Luft war raus.
Zum Glück hatte ich eine Pumpe dabei, ansonsten habe ich geflucht, weil ich eigentlich einen Deal mit dem Universum hatte, dass die Häufigkeit meiner luftleeren Reifen letztes Jahr für mehrere Sommer gut sein müsste. Egal, gepumpt bzw. pumpen lassen, kurz weitergefahren und nach 500m wieder: der Schaden ist geblieben, die Luft schwindet. Also habe ich meine Begleitung schweren Herzens allein auf Tour geschickt und bin umgedreht. Habe auch fast ohne Schlenker den Rückweg gefunden und fortan hieß es 20km lang: fahren, pffffttt, pumpen, fahren, pfffttt, pumpen, fahren, pfffttt usw usf. Nach zwei Stunden hatte ich Muskelkater im Pump-Arm und stellte den Jungs im Fahrradladen das Rad hin: "Hinten verliert Luft. Ich will nicht weiter darüber reden. Diskutiere nie mit einer Frau, die Hunger hat, genervt ist und 2h gepumpt hat." Fazit: anstelle eines sonnigen Mittagessens während schöner Ausfahrt mit dem Adligen gab's erschöpften Nothalt am McDrive - aber wenigstens habe ich mich rundum viel an der frischen Luft bewegt und dabei viel frische Luft (rein in de Reifen, raus aus dem Reifen...) bewegt.
Wenn ich mir endlich ein eigenes Rad zulege, will ich unkaputtbare Panzerreifen!