Welterkenntnisse einer Blondine

Es schneit den halben Tag, draußen ist alles weiß, drinnen ist es kuschlig - und was mach man am besten mit so einem Abend? Richtig, man nimmt sich frei, stiehlt sich Zeit und macht: nichts

Die Sporttasche war bereits im Auto, der Weg nicht mehr weit - aber die Müdigkeit bahnte sich ihren Weg und das täglich-Sport-Programm geht ja erst nächsten Mittwoch los... also kurz zum Supermarkt, Abendessen (Chips) und Rotwein besorgt und das Frühstück für morgen gleich mit und ab auf die Couch! Man muss auch mal Rumschlunzen und sich am Winterabend in all seiner Gemütlichkeit freuen. Morgen geht's wieder weiter mit allem, was es zu erledigen gilt, mit Ausgehen, mit Sport, mit Kommunikation, Freunden und überhaupt. Aber heute Abend: gehört ganz allein mir

Schönes Wochenende!

Kurzes Reinstöbern in das thematisch verwandte Blog von Schnee-wittchen erinnerte mich daran, dass ich mein aktuelles Dating-Profil bereits seit einigen Wochen nicht mehr besucht habe. Es ist aber auch einfach zu fade: begrenztes Angebot, wenig echte Kontaktanfragen, wenig gemeinsame Nenner, sprunghafte Dating-oder-auch-nicht-Teilnehmer und dann diese ewigen unterwürfigen verzweifelten... brrr! LuschenMänner, die zur Kontaktanfrage gleich eine Entschuldigung oder einen eingebauten Rückzieher mitschicken, machen mich ganz kirre. Irgendwo da draußen ist ein vermutlich recht netter, der jedoch bei der 2. oder 3. Mail für seine Verhältnisse gewagt vorpreschte mit der Mitteilung seiner Telefonnummer und Ersuchen eines Anrufs - nur, um gleich ein "nur wenn du magst, sonst eben nicht" mitzusenden und keine 24h später besorgt nachzufragen, ob er mir nun zu sehr auf die Pelle gerückt sei. Das Ende vom Lied: da zunächst nett + interessant, mailte ich noch 1-2 Wochen weiter, rief jedoch nie an und ließ es schließlich endgültig im Sande verlaufen. Das Störgefühl, das sein unterschwelliges zu-Füßen-Werfen ausgelöst hat, bin ich einfach nie wieder losgeworden!

Wer souverän und/oder galant ein Treffen oder näheres Kennenlernen vorschlägt, hat meist konkrete Vorstellungen davon und muss sich dafür nicht entschuldigen. Nur die verunsicherten Nerds verwechseln Rücksichtnahme mit Rückziehern und überschlagen sich fast mit Bücklingen und selbstzweifelndem Konjunktiv. Und, mal ehrlich: was will ich mit einem verklemmten, unsicheren Männlein?!?

Wochenlanges Hektiken gegen die eigene Qualifikation sieht so aus: ein Organisationstalent wird gezwungen, nur noch auf Zuruf und ohne viel Nachdenken möglichst schnell irgendwelche Pseudo-Termine zu halten. Hierbei werden bewusst alle sinnvollen Prozessabläufe unterwandert, damit das Resultat auf keinen Fall zuverlässig ist. Wer für seine eigene Arbeit einsteht oder dies zumindest üblicherweise tut, wird nach wenigen Wochen Augenzucken, Trinitus und gesellschaftliche Isolation sein eigen nennen.

Aber: damit ist jetzt Schluss!

Es ist Wochenende und nun darf der Freizeitstress endlich wieder überhand nehmen. Um den Übergang möglichst "Reset"-ähnlich zu gestalten, war mein gestriges Abendziel, im Fitnesscenter einen der Muckipumper zur Sauna-Erholungs-Unterhaltung zu gewinnen:

<<Ganz schön schwer, die Gewichte, oder?>>

<<Hm-hm!>>

Es kam ein wenig anders, aber Sport gab's und Saunaunterhaltung auch, obwohl die Völkerwanderung der keltischen Stämme um Christi Geburt herum ein wenig das angestrebte Unterhaltungsniveau verfälscht hat...

Egal: heute viele Verabredungen mit Freunden, nachher ein Cocktail in der Lieblingsbar, obwohl ich dort nach allzu sporadischer Präsenz der letzten Monate meinen Stammgast-Status längst eingebüßt haben dürfte :-(

Zuverlässig 1x im Jahr raffe ich mich frühmorgens auf, vor der Arbeit joggen zu gehen. Falle also direkt vom Bett über nachschlafendes Zähneputzen und taumeliges Anziehen in die Laufschuhe und bin am besten aus der Tür, bevor das Denken und die Skepsis (was mache ich hier??) einsetzen. Die Belohnung ist weniger der durchschlagende Effekt von 30 min. vor sich hin trotten-laufen-schlurfen als vielmehr das Triumphgefühl, den inneren Schweinehund überlistet zu haben. Ha!

Und weil frische Luft + Bewegung tatsächlich die Gehirnzellen anregen, kam mir eine großartige Idee: Adventssport im Blog!

Hier der Plan: vom 1.-24.12. steht jeden Tag Bewegung an - sei es eine Laufrunde oder Krafttraining, Schwimmen oder ein Spinningkurs oder auch nur ein paar Crunches oder 2-3 Pilates-Übungen, irgendwas geht immer.  Skitage werden sich natürlich nahtlos einfügen und bringen dann extra-Spaß, ähnliches gilt für Schlitten-Hütten-Wanderungen. Und das tollste: ihr habt alle was davon, denn ich werde möglichst die positiven Aspekte (s.o.: Überlistung des Schweinehunds) als Motivationsanreiz hervorheben.

In diesem Sinne: kramt die Sportklamotten aus den staubigen Ecken, es wird straff hier!

Es gibt Themen, die zuverlässig jeden Smalltalk ordentlich auflockern: Wäschefragen unter Freunden! Nun gehöre ich zu den Frauen, die sich schöne Wasche gerne selber kaufen, noch lieber nicht selber bezahlen (grummelnd in Kauf nehmen, dass dann aber nur Schund und billige Männerphantasien dabei heraus kommen), aber auch gerne Wäsche von der anderen Seite in Anspruch nehmen: es gibt unter den verschiedenen Modellen der Männerunterwäsche einige äußerst tragbare und kuschlige Exemplare. Und so bediente ich mich in den vergangenen Jahren gern im Kleiderschrank des Partners, gerade im Winter ist das Mehr an Stoff sehr empfehlenswert zum winterlichen Rumschlunzen und Wohlfühlen. Darüber hinaus ergab es sich vor geraumer Zeit, dass ich bei Freunden strandete mit nicht mehr als den (spärlichen Sommer-)Klamotten, die ich auf dem Leib trug. Prompt wurde mir ausgeholfen mit T-Shirt des einen und Hose des anderen und ich bekam sogar noch eine ganze Betthälfte für mich alleine. Nachdem der Spender der Hosenleihgabe angesichts Erklärungsnot vor seiner Frau die Rücknahme verweigerte, gewöhnte ich mich an das Relikt und nur gelegentlich verglichen wir den fortschreitenden Verfall der mittelmäßigen Qualität bei seiner und meiner Tragweise.

Wochen, Monate, Jahre später strandete ein vorübergehender Irrläufer bei mir, mit nichts als einer Zahnbürste im Gepäck. Immerhin! möchte man angesichts des yeti-haften Gesellen meinen, aber bei einem spontan-Aufenthalt von vollen 2 Tagen weiß ich es als Gastgeberin zu schätzen, wenn der Herr nach einiger Zeit die Dusche in Anspruch nimmt und sich in saubere Gewänder kleidet. Immer nur im Handtuch durch die Gegend rennen ist für Unternehmungen in der Stadt nicht so ideal, und so verlieh ich das wenige, das ich besaß: meine einzige Männerunterhose + T-Shirt, nur um beides nimmer wieder zu sehen (hätte er mir wenigstens zuschicken können!! Idiot!!!) *seufz*

Dabei stellte ich fest, dass Männer nur höchst ungern Unterwäsche anderer Männer tragen (sich sozusagen ein fremd markiertes Gebiet überstreifen, und dann noch an delikaten Stellen!). Andersrum ist allerdings auch doof: wer je einen Mann im Spitzentanga sah weiß, was ich meine...

Am Tag nach meiner aufopfernden Leihgabe ergab es sich im Gespräch mit einer Freundin: "Und wo ist er (der Besucher) jetzt?" Antwort: "In der Stadt unterwegs - in der Unterhose meines Chefs!"

DAS muss man sich einfach auf der Zunge zergehen lassen