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12. August 2012 7 12 /08 /August /2012 10:42

Schon Goethe wusste davon zu ächzen, dass die Geister, die er rief, nicht immer die beste Lösung sind. Ein Freund von mir bekam das in folgender Variante zu spüren:

Das Fest stand an. Und es sollte ein buntes, großartiges, schönes Fest werden. Also wurde ein Motto ausgelobt, die Post verschickt und vage Andeutungen wurden gezielt gestreut, die das Fest als das größte und beste des Jahres ankündigten. Die Gästeliste wurde auf exklusiv gemacht, lose verbandelte Freunde oder Gespielinnen blieben gezielt außen vor. Immer wieder wurden die geladenen Personen in die Vorbereitung mit eingebunden, auf dass niemandem entgeht, wie wichtig und beeindruckend dieses Event sein wird. Unpassende Outfits wurden von vorneherein verpönt, wer daran knausert gilt sowieso als uncool, also so ähnlich wie die Langweiler, die nicht ordentlich viel trinken.

Der Tag rückte heran, meine Wenigkeit bereitete sich pflichtschuldigst und akribisch darauf vor inklusive Mittagsschlaf, neue Schuhe, eingeflogene Special Guests und hoheitsvolle Taxifahrten.

Es folgte die erste kalte Dusche beim Anblick der Location: eine Frittenbude kann cool sein. Auch oder gerade im Kontrast zu einer zweckentfremdeten Nutzung, beispielsweise als wilde Partylocation. Dumm nur, wenn es keine Zweckentfremdung gibt - statt dessen finden sich dutzende aufgebretzelte Gäste an den Bierbänken wieder und es bleibt genau das: eine Frittenbude. Keine Partymusik. Getränke nur eingeschränkt. Zum Selbstzahlen. Keine Lichterkette, keine Discokugel, keine Tanzfläche, keine Besonderheiten. Kein Glamour. Kurz: lustige Idee, aber eben: keine Party.

Wer so viel Trara um das Fest macht, sollte auch für ein Fest sorgen. Oder es von vorneherein anders aufziehen. Oder einfach damit leben, dass ein Teil der Gästeschar sich aufmacht, um eine richtige Party aufzutun und endlich umzusetzen, worauf seit Tagen die Vorfreude gerichtet war: eine coole Location, bei der es an der Bar leckeres Trinkbares gibt (alk- und non-alk), laute Musik und Leute, die einfach Spaß am Feiern und Tanzen und lachen und flirten haben.

Ich sitze gern mit Freunden oder Fremden an einer Bierbank und genieße entspannte Abende und nette Unterhaltungen - aber dafür muss ich keinen doppelten Rittberger der Vorbereitung hinlegen. Wer also zum Fest des Jahres einlädt, sollte sich der Erwartungshaltung bewusst sein, die er geistergleich ins Leben gerufen hat...

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4. August 2012 6 04 /08 /August /2012 06:25

Besinnung auf "ich!" hat viele Facetten: da wäre zunächst das längst erwachsene kleine Kind, das zum runden Geburtstag vom Rest der Welt erwartet, dass die große Feier für alle um sie herum das wichtigste Ereignis des Sommers ist. Sollten hoheitsvoll geladene Gäste diese Priorisierung nicht so sehen und womöglich nicht Tag und Nacht auf das Gelingen der Veranstaltung hinarbeiten, wird das als persönliche Beleidigung aufgefasst. Und überhaupt sind alle Leute uncool, die sich nicht bis kurz vor Sonnenaufgang auf einer Champagnerwoge surfend dem Partyleben hingeben.

Ein ganz anderer Ansatz kommt von einer eher spirituellen Seite: Es ist (fast) egal, was dir im Leben widerfährt - wer mit sich selbst im Reinen ist, ist auch selbst glücklich. Beziehung oder nicht, fester Job oder Lebenskünstler, Familienärger oder Wirtschaftskrise, ja sogar das Wetter wird nebensächlich.

Anstatt also mit aller Macht und Anspannung draußen nach dem zu suchen, was man für die wichtigen Lebensziele hält (Mann, Familie, Partygäste, ...) und alle äußeren Komponenten so umformen zu wollen, dass sie den inneren Erwartungen entsprechen, sollte man mehr loslassen. Was von außen kommt, kommt meist zufällig. Wie wir damit und mit uns selbst umgehen, das ist der wichtige Teil der Kette.

Sehr gespannt bin ich nun auf das Zusammentreffen von Party und Spiritualität, also auf die Begegnung zweier sehr, sehr unterschiedlicher Typen. Ob es einen großen Knall gibt, einen leuchtenden Blitz und das Higgs-Feld ein Stückchen zur Seite verschoben wird...?

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10. Juli 2012 2 10 /07 /Juli /2012 19:09

Manche Menschen kennen kein Pardon. Gar keins. Auch nach Jahren nicht.

Aber zum Anfang: vor 1,5 Jahren setzte ich mir in den Kopf: ich will Boogie tanzen. Und wenn ich etwas will, dann mache ich das so schnell wie möglich. Dummerweise reicht bei den meisten Gesellschaftstänzen nicht aus, es alleine zu wollen, da kommt regelmäßig die Frage nach dem passenden Tanzsportgerät auf und schon ist frau mitten in der öden Männersuche, ob sie will oder nicht.

Und so surfte ich quer durch das dünne Angebot von tanzpartner.de, nur um einen gar nicht dünnen Mittfuffziger aufzutun, der vor meinem geistigen Auge ungefähr so aussah wie ein ehemaliger Nachbar gleichen Alters - also schlank, sportlich, gepflegt, umwerfend charmant (auf eine old-school-Art) und tänzerisch ein wahrer Gott. So weit die Theorie... Die Praxis führte dazu, dass ich im Tanzröckchen mit schulterfreiem Top und Tanzschühchen aufgehübscht zur verabredeten Location kam und dort einen schmerbäuchigen Urbayern vorfand, der sich ab der ersten Minute für sich selbst entschuldigte (für sein Gewicht, sein Alter, ...), dabei jedoch völlig in Ordnung fand, dass seine Erscheinung ungewöhnlich bunt war. Trotz schummriger Beleuchtung meine ich, auf seinem Hemdsärmel einen Blutfleck ausgemacht zu haben, auf der Vorderseite waren eindeutig Eigelbbröckchen und auf sonstigen Stellen von Hemd, Hosenträgern und Hose fanden sich weitere Vorratsreste. Kurz: es war nicht ganz das, was sich eine noch-junge Frau von einem ersten Treffen erwartet.

Dies waren dann auch die wesentlichen Beweggründe, die das Treffen einmalig werden ließen. Die Nachfrage nach engeren Tänzen an weiteren Abenden lehnte ich zunächst zurückhaltend-höflich, später dann recht deutlich ab.

Der Schmerbauch ließ jedoch nicht locker: wenige Monate später fragte er per SMS an, ob er meine Tel-Nummer an einen Freund weitergeben dürfte. Ich lehnte ab, ich lasse mich nicht gern weiter reichen.

Es folgten noch vereinzelte Anfragen oder Grüße, ich löschte jedoch die Nummer, sämtliche erhaltene Nachrichten und hielt das Thema für erledigt.

Zumindest, bis ich vor einigen Tagen folgende Anfrage erhielt: "Hallo ich bin vom Alter und vom Typ her nicht dein Typ, aber ich war mal super Tänzer und will mit dir tanzen"

Soweit, so ignoriert. Aber dann: "und vielleicht machst du es für Geld oder Sachleistungen - ich bin Kfz-Mechaniker und Händler"

Mooooment mal:

Da will sich einer meine Gesellschaft ER-KAU-FEN?! Spinnt der?? Sehe ich aus wie ein Tanzflittchen mit einem "Miet-mich"-Schild um den Hals??

Mir ist egal, ob jemand keine Ideal-Maße hat. Völlig nebensächlich, ob jemand 20 Jahre jünger oder 30 älter ist.

Aber es gibt eine deutliche Schmerzgrenze, die gerade weit, sehr weit überschritten wurde.

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5. Juli 2012 4 05 /07 /Juli /2012 18:58

Der Sommer nimmt Fahrt auf, die Gewitter spektakeln nordische Sagen an den Himmel und der Wetterbericht hat eh keine Ahnung. Kurz: alles wie immer, nur wärmer.

Mitten im heißen Sommer liefern sich fast unbemerkt deutsche Behörden mit großen namhaften Versicherungskonzernen ein Briefkastenmatch, dessen Fazit ungefähr so geht: Wer selber stirbt, hat weniger Ärger. Aber genug davon.

Meine Zigaretten fehlen mir weiterhin fast jeden Tag. Ich schätze, in den letzten 4,5 Monaten gab es nur 10-12 Tage, an denen ich NICHT an die Verlockung einer guten-Abend-Blondi-Zigarette denken musste. Kleinere Biergarten-Rückfälle sowie eine sehr besondere Situation führten zu der gar nicht so schlechten Quote von 4 Zigaretten in 18 Wochen und ich habe gehört, dass man nach ca. 2 Jahren nicht mehr so sehr danach giert. Ich hoffe das Beste und behelfe mir so lange mit Ersatzbefriedigungshandlungen, die hier nicht näher erläutert werden.

Immerhin gibt es genug Ablenkung: meine Nachbarschaft ist um eine nachgeholfene Blondine reicher, die mit Silikon an diversen Körperstellen alle denkbaren Klischees erfüllt. Der dauer-zeternde Rentner von gegenüber besteht konsequent darauf, sie als "osteuropäische Prostituierte" zu bezeichnen, die jüngeren (männlichen) Nachbarn haben gegen die Neue wenig einzuwenden und bekommen regelmäßig einen etwas starren, leicht sabbernden Gesichtsausdruck, wenn es um sie geht. Jedenfalls toben Grabenkriege, die mitunter zu netten Straßenfeiern mit den herbeigerufenen Polizisten führen, die beim 107. Einsatz des Jahres durch immer den gleichen Mecker-Rentner wie gewohnt feststellen, dass alles ruhig und friedlich ist, was sich am besten beurteilen lässt, indem sich die Hüter des Gesetzes dem Grillfest der Nachbarschaft einfach anschließen.

Zum Abschluss des Abends noch ein verträumter Blick in den Abendhimmel, prompt geblendet von einem erstaunlich nahen Blitz und der Überlegung: war das da eben ein Higgs Bozon...??

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6. Juni 2012 3 06 /06 /Juni /2012 20:35

Die Philosophie des Scheiterns beschäftigt mich nun schon etwas länger. Ähnlich wie mantra-artige Beruhigungssätze beim autogenen Training ist das Bewusstmachen der völlig unterschätzten Vorteile des Scheiterns ein großartiger Anker, wenn die See rauer oder der Ausgang ungewisser wird, kurz: wenn die Unsicherheit angekrochen kommt.

Meist ist gar keine akute drohende Gefahr der Auslöser, sondern vielmehr die grundsätzliche Sorge, dass etwas nicht dem geplanten Ergebnis entspricht. Weil wir allenthalben eingetrichtert bekommen, dass nur die Zielerreichung zählt und sonst gar nichts. Wen interessiert schon, ob FC Bayern im Finale schönen Fußball gespielt oder 89 min. dominiert hat - hängen bleiben wird das Ergebnis daraus. Behauptet zumindest der Volksmund, umringt von Stammtischparolen und flankiert von Besserwisserphrasen.

Tatsächlich jedoch wird Leistung anerkannt - und zwar vor allem die Leistung des Durchhaltens, des Wieder-Aufstehens und des trotzdem. Steve Jobs hat sich vor einigen Jahrzehnten gnadenlos verschätzt mit seiner abfälligen Meinung über die aufkommenden IBM Computer - sie haben sein junges Unternehmen fast ruiniert. Nur der Biss, es trotzdem und jetzt erst recht zu versuchen, hat die spätere Legende hervor gebracht.

Egal, ob privat, beruflich, beim ersten Date oder in langfristigen Projekten - wir brauchen mehr Mut zum Scheitern!

Ein erster Eindruck kann katastrophal sein und lässt sich kaum wiederholen, es wird aber auch nicht der letzte erste Eindruck im Leben sein, es gibt immer ein nächstes erstes Mal und neue Chancen. Lernkurven machen zwar weitaus weniger Spaß als Erfolgswellen, aber wer kann schon von sich sagen, dass er mit 14 den Partner für's Leben in inniger, ewiger Zweisamkeit gefunden und vom Kindergarten aus zielstrebig und stolpersteinfrei den Karrierepfad beschritten hat. Ohne die doofen Zwischen-Zeiten, die ätzenden Durststrecken und die peinlichen Fehler, die wir unterwegs machen, würden wir doch vor lauter Weichspüler in Glückseligkeit ersaufen und wären nie von den Bäumen runter gekommen. Es gäbe keine Anreize es besser zu machen und keine Entwicklung. Und friedliches Glück ist zwar faszinierend, aber der menschlichen Natur so gar nicht zu eigen.

Geht raus und scheitert, macht euch zum Narren und stürzt ab bei dem Versuch, zur Sonne zu fliegen.

Es nie zu versuchen oder sofort wieder aufzugeben kann ja nun auch keine Lösung sein!

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14. Mai 2012 1 14 /05 /Mai /2012 15:48

...rosa... ich sehe nur noch: rosa... wohin ich blicke: rosa Wände... rosa Schriftzüge... rosa Flyer mit Kursangeboten, die einen errosanen lassen... das alles aufgelockert durch weiße Lacktische, weißes Kunstleder und weiße Lacktischdecken an weißen Stehtischen mit weißen Lackstühlen.

Nein, ich nehme keine Drogen.

Auch wenn es sich so anfühlte als ob, nachdem die rosa-weiße Landschaft erst mal mit der 70er-Jahre Discobeleuchtung angestrahlt wurde.

Der erste Gedanke beim Betreten der Location: "Die drehen hier Filme!" Und zwar keine mit FSK16.

Immerhin: wir sind heil aus dem Laden wieder rausgekommen, ohne dass uns ein Job als Darsteller angeboten wurde, also vielleicht haben wir das Klischee auch nur falsch interpretiert??

Jedenfalls: der helle rosarote Wahnsinn - geile Hütte!

Man hätte vielleicht misstrauisch werden sollen bei der Lage an der Ausfallstraße, letztes Haus vor der Autobahn rechts.

Andererseits:

Wir hätten einen wahnsinns-Klischee-Abend verpasst.

Und hätten jetzt die perfekte Party-Location für den nächsten runden Geburtstag.

Dann allerdings führt kein Weg vorbei an einer Motto-Party, gegen die der Christopher Street Day aussehen wird wie Kindergeburtstag!

Ich sage nur: Miss Piggy auf Speed Hormonen würde sich wohlig suhlen, es fehlten allein die Plüschkissen, aber vielleicht kommen die noch wenn alles fertig ist.

Was man doch alles mitmacht wenn man glaubt, zum Tanztee zu schreiten!

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5. Mai 2012 6 05 /05 /Mai /2012 14:02

Das Camping-Wochenende hinterlässt tiefe Spuren, plötzlich wird der Alltag in Frage gestellt:

Warum hat die Generation-des-goldenen-Handschlags so hohe Pensionen? Warum sind 6tausend Einkaufswagenpfandmarken pro Monat manchen trotzdem zu wenig? Und warum zum Teufel muss ich noch 30 Jahre arbeiten, bis ich mich auf Kaffeefahrten und Dauercamper einlassen kann??

Also, in meinem nächsten Leben werde ich gleich Rentner, von Anfang an! Früher dachte ich mal, reich heiraten, Kinder kriegen und Hausfrau werden würde einem ein süßes Leben ermöglichen, aber das funktioniert ja dann doch nicht so recht (wer immer noch diesem Irrtum aufsitzt, muss nur mal im Fernsehen die Doku-Soap der neureichen Proll-Geissen-Familie mit dem stressigen Pendeln zwischen Kitzbühel, Südeuropa und Blondierungs-Salon verfolgen). Also ist Plan A nicht haltbar, Plan B schwer umsetzbar und Plan C mit furchtbar viel Arbeit verbunden.

Was hilft aus der Tretmühle?

Na klar, Rebellentum: aus Protest gegen die wilden 60er-Jahre unserer Eltern flüchtet sich die Arbeitsgeneration in idyllisch-überteuerte Vorortsiedlungen und spart auf ein eigenes Wohnmobil. Oder einen coolen VW-Bus. Darf halt nur nicht zu klein sein, schließlich muss das hippe Mountainbike Platz finden, der Flachbildfernseher, die Spülmaschine und vielleicht reist am besten gleich die Putzfrau mit... Zugegeben, mit einem bunt bemalten Kiffer-Bus hat das wenig zu tun; das hat man nun von jahrzehntelanger Gehirnwäsche "Drogen sind böse!". Zumal Wild-Camping je nach Gegend entweder zu gefährlich ist (spezialisierte Banden aus Südosten) oder rigoros verboten wurde (von spezialisierten Banden aus der Politik oder aus Südosten).

Also wieder im Kreis gedreht. Wie das mit Gedanken, die man nicht los wird, nun mal so ist. Vor dem geistigen Auge flimmern Bilder von einsamen Bergseen, beeindruckenden MTB-Touren bei strahlendem Wetter, spontanen Wochenendausflügen unter Vermeidung teurer Hotels und natürlich den ganz großen Fahrten, die einen für 2 Monate quer durch alle umliegenden Länder tragen.

Ob ein 6m langer Wohnbus sich steuerlich als Dienstwagen absetzen lässt...??

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29. April 2012 7 29 /04 /April /2012 12:09

Camping ist wild, Camping ist Freiheit und Abenteuer, Naturgewalt und Beschränkung auf's Wesentliche, Aufbruch in ferne Länder, Gefahren durch wilde Tiere und Gewitter, Entdeckertour und Urinstinkte.

Kurz: Camping ist die letzte Cowboy-Domäne der Vollblutspießer.

Das Abenteuer besteht darin, den 15m langen Wohnwagen sicher ans Ziel zu bekommen, um sich beim anschließenden Kampf um die besten Stellplätze des Mega-Campingplatzes mit anderen Campern zu duellieren. Aus "Texas Ranger" wird "Südwind Rangierer" und die gute alte Wagenburg rund ums Lagerfeuer wird ersetzt durch a) Riesenwohnanhänger, b) doppelwandiges Vorzelt, c) Vorvorzelt sowie d) Gartenhüttenzelt und wir zudem ergänzt durch 17 Quadratmeter umlaufenden Teppich und Kunststoffzaun. Sobald all das fertig eingerichtet ist, wird die derartig gesicherte Umgebung für den Rest der Saison nicht mehr verlassen, denn erstens könnte eine Ameise sich auf den Teppich oder noch näher heran wagen, was einen sofortigen und umfassenden Verteidigungsinstinkt auslöst. Und zweitens ist aus dieser Schutzumgebung heraus gar nicht mehr feststellbar, ob das Wetter strandtauglich ist oder ein Ausflug in umliegende Kulturstätten lohnt. Statt dessen wird mit dem geeigneten Haustier geschmust (Schildkröte) und der immer noch lebende Ehegatte vor dem Fernseher geparkt. Sollte das dem Mann zu wenig actionreich sein, bekommt er Spacial Task Force Tasks zugewiesen und wird stundenlang mit der idealen Ausrichtung der Satellitenschüssel beschäftigt sein.

Spätestens bei heimlicher Bepflanzung des umliegenden Campingplatzes mit Begonien ist klar, dass die Rückkehr in ein normales Leben nicht mehr möglich ist und das Überleben der langen, dunklen Winterzeit nur durch den Einsatz gezielter Resozialisierungsmaßnahmen ermöglicht wird.

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26. April 2012 4 26 /04 /April /2012 15:35

Es gibt Tage, da lässt sich nur schwer das Gefühl abschütteln, in einem anderen Film gelandet zu sein als in dem, für den an der Kasse bezahlt wurde. Ein solcher Tag startet mit dem verspäteten Taxi und setzt sich anschließend konsequent mit der verspäteten S-Bahn fort. Am Flughafen stauen sich die Menschentrauben und beim Run auf das Flugzeug ertönen schrille Piep-Signale, dicht gefolgt von den unangenehm klingenden Worten des Bodenpersonals: "Mooooment, bitte...!"

Schließlich kam ich doch noch am Ziel an oder besser: an dem Ort, der als Ziel angegeben war. Vom Ziel im Sinne von "Träume meines Lebens" kann hier keine Rede sein.

Geboten wurde auch weiterhin so einiges: ein reisender Holländer legt sich mit dem Kioskbesitzer am Flughafen an, Menschen aus dem früheren (Berufs-)Leben wachsen aus dem Boden vor meinen Füßen und der Tag nimmt seinen Lauf.

Kurz: es ist ein ganz gewöhnlicher Donnerstag.

Und ein "Familientreffen" der weniger familiären Art. Jetzt, wo das letzte verbleibende Bindeglied zwischen eher verfremdeten Familienteilen weggefallen ist, klafft der Abstand zwischen "denen" und "uns" umso größer. Erst recht, wenn die Angehörigen von "denen" sich stillschweigend in ihr Auto setzen und grußlos davon fahren. Das "uns" bleibt zurück und wundert sich: sollen / dürfen wir noch mit zum Kaffee? Gibt es einen Leichenschmaus? Und wer kriegt eigentlich die alte Eisenbahn??

Das Fazit des Tages ist ernüchternd: gut, dass ich da nie wieder hin muss.

Und: gut, wenn doofe Menschen einen tollen Hund haben.

Der lenkt von den peinlichen Gesprächspausen ab.

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6. April 2012 5 06 /04 /April /2012 10:48

Das Gute an einem untauglichen Waffeleisen: es wandert ohne Abwaschprozedur direkt in den Müll.

Was uns ohne Zeitverlust zu den wahren Fragen des Alltags bringt: warum fällt es immer wieder schwer, die Meinungen anderer einfach zu ignorieren? Wahrscheinlich, weil vollkommen selbstüberzeugte Narzissten sich kaum weiter entwickeln, Anstöße von außen also durchaus nicht zu verachten sind. Aber dauernd? Im Alltag?? Müsste man sich viel freier davon machen können. Müsste, könnte, würde - steckt irgendwo der Konjunktiv drin, braucht man auf die Aussage auch nicht viel zu geben.

Es bleibt also ein Widerspruch, der zur fallweisen Betrachtung zwingt. Im Job versuche ich, aus Widerständen neue Strategien abzuleiten und zukünftig Dinge (noch) geschickter anzupacken, dabei ein mögliches Scheitern (Totalausfall) aber bloß nicht persönlich zu nehmen. Solange man in und an und mit einer Firma arbeitet, gibt es keine Alleingänge und somit auch keine Alleinschuld. Punkt.

Im Privaten gilt genauso: den eigenen Weg finden, andere Ansichten nicht völlig verwerfen, aber bloß nicht überbewerten. Für die nötige Distanz hilft es, so viele Meinungen wie möglich einzusammeln - geht ganz leicht, denn 98% der Mitmenschen teilen einem ungefragt und ganz offen ihre Sicht der Dinge mit, und sei es nur hinsichtlich der jüngsten Erkältungswelle. Eine Auswahl der vermeintlichen Gründe, gesammelt aus Kommentaren von Freunden / Kollegen und dem Rest der Welt innerhalb von 4 Tagen:

- Selbst schuld durch Nichtrauchen:

Rauchen stimuliert das Immunsystem, weil es ständig gegen die Rauch-Auswirkungen ankämpft und somit besser in Form bleibt. Gibt man das Rauchen auf, wird man viel häufiger krank - aber das gibt kein Mediziner offen zu.

- Selbst schuld durch Sport:

Joggen gehen ist ja an sich schon heikel - entweder erwischt einen der Heuschnupfen oder man verkühlt sich. Also, wenn schon Sport, dann wohlüberlegt und immer extra dick anziehen und lieber noch ein paar Wochen warten, bevor man wieder zaghaft loslegt. Und vielleicht besser nur Hausfrauen-Pilates-Kurse belegen.

- Selbst schuld durch Arbeit:

Immer zur Arbeit und 45 Wochenstunden und anstrengende Verantwortung - das kann ja nicht gut gehen und muss zu Beeinträchtigungen der Gesundheit führen!

- Selbst schuld durch U-Bahn:

Also bitte, das sind nun wirklich pure Bakterienfallen, wer sich da rein wagt, darf sich nicht wundern!

- Selbst schuld durch Freunde:

Beim kranken Freund anstecken ist der Klassiker, bei Freunden mit Familie erst recht. Ist doch wohl klar?!

- Selbst schuld durch Freizeit:

Bei so viel Freizeitstress muss der Körper doch nach einer Auszeit schreien! In vier Wochen 1x Essen, kein x Ausgehen, kein x Kino, kein x Ausstellung aber ständig Pläne dafür schmieden, das ist nun wirklich zu viel.

Die Liste ließe sich beliebig fortführen, aber ich besinne mich lieber auf eine naturverbundene Freundin aus Kindergartenzeiten: wer sich ständig verrückt macht, erlebt die meisten schönen Dinge nicht. Und ich persönlich meine: man verbaut sich den freien Blick auf alles, was es zu genießen gibt und kann auch gleich vom Studentenheim ins betreute Wohnen ziehen. Wenn ich bei allem, was Spaß macht und gut tut, die Auswirkungen auf meine Gesundheit in Betracht ziehe, sollte ich vielleicht das Wichtigste nicht aus den Augen verlieren: die positive Wirkung von guter Laune auf die Gesamtheit von Körper und Geist!

Es bleibt also die einzig wirklich realitätsnahe Frage zu klären, die sich aus den Anregungen rundum ergeben hat:

Sollte ich wieder anfangen zu rauchen??

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Blondisoph

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